Geschichte und Erfahrungen
Die menschliche Haut
ist aus mehreren Schichten zusammengesetzt. Die oberste Hautschicht (Oberhaut bzw. Epidermis) besteht überwiegend aus Epidermiszellen (Keratinozyten). Diese sind maßgeblich an der Hauterneuerung und am Wundverschluss beteiligt. Die Behandlung von ausgedehnten Wunden, z. B. Verbrennungen, bei denen nicht mehr genug unversehrte Epidermiszellen zum Wundverschluss vorhanden sind bzw. die Behandlung von kleineren aber problematischen Wunden (z. B. chronischen Wunden), bei denen der natürliche Ablauf der Wundheilung gestört ist, stellen eine große Herausforderung für die Medizin dar.
Die Vermehrung von Epidermiszellen
außerhalb des menschlichen Körpers und deren Rückführung auf den Organismus war lange Zeit ein Traum, bis 1975 Rheinwald und Green die Methodik der Epidermiszellkultur etablierten. 1979 beschrieben Green und Kehinde die ersten klinischen Ergebnisse der Transplantation (im Reagenzglas) gezüchteter Epidermiszellen. Die Zellen für die Gewinnung von Keratinozytentransplantaten wurden aus kleinen, vom Patienten entnommenen Hautproben isoliert, in speziellen Kultursystemen vermehrt und dem Patienten rückübertragen (transplantiert).
Seit dieser bahnbrechenden Entwicklung werden weltweit Keratinozyten für die Behandlung von Verbrennungen und anderen großflächigen Hautdefekten aber auch für die Therapie von Problemwunden transplantiert.
Chronisch venöse Ulcera
konnten auch bei älteren Patienten mit Transplantaten aus patienteneigenen (autologen) Keratinozyten zur Abheilung gebracht werden. Gallico et al. setzten erfolgreich autologe Epidermishäutchen zur Wundabdeckung nach Abtragung ausgedehnter Leberflecke (Naevi) ein. Weiterhin wurden diese Transplantate nach Exzision von Tätowierungen bei der Behandlung ausgedehnter Narbenstränge (Keloide) und von dermatologischen Erkrankungen mit ausgedehntem Hautverlust (Epidermolysis Bullosa) verwendet.